Wenn Mamas gegen andere Mamas bashen

Cybermobbing

Ich bin schon seit einigen Monaten Mama und kein Buch dieser Welt hat mich auf meine Nora vorbereiten können. Während der Schwangerschaft habe ich einige Ratgeber gelesen und viele Dinge klangen total easypeasy, aber die Realität sieht ganz anders aus. Da mein Baby etwas früher das Licht der Welt erblickt hat, habe ich nicht alle Lektüren lesen können und im Alltag mit einem Baby geht das auch nicht mehr so einfach. Ehrlich gesagt, ich bin zurzeit ein Goldfisch und vergesse Sachen binnen von Sekunden. Auf Facebook habe ich ein paar Mama Gruppen entdeckt, habe gedacht, dass man dort schnell Hilfe bei Fragen bekommt und empfand meinen Beitritt als gute Idee. Wer könnte denn schnell Erfahrungen weitergeben als bereits erfahrene Mütter?  In der Theorie soll so ein Forum eine Plattform sein, um Meinungen auszutauschen, aber in Wahrheit sind 80% der weiblichen Usern Bissgurn.

In meinem Weltbild bin ich der Meinung, dass es verschiedene Wege gibt, um ein Baby durch das Leben zu begleiten. Jede Mama versucht die beste Mama für ihr Kind zu sein – davon bin ich felsenfest überzeugt. Was für mein Kind und mich gut ist, muss nicht unbedingt für eine andere Familie gelten. In den verschiedenen Facebook Mama Gruppen sind die Mamas keine große Hilfe für andere Mamas, denn dort wird nur herumgebasht, genörgelt und man wird gleich an den Pranger gestellt, wenn man aus deren Augen aus der Norm fällt. Auch ich wurde wüst beschimpft, beleidigt und zurecht gestutzt. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Mensch mit guten Umgangsformen bin.

Ich wurde gerügt, weil ich es mir erlaubt habe meine Meinung kundzutun.  Ganz wertfrei und nur auf meine Familiensituation habe ich meinen Wunsch geäußert, dass ich Nora mit etwa 6 Monaten aus dem Elternschlafzimmer in ihr eigenes Zimmer auslagern möchte. Ganz empört wurde ich von einer mir unbekannten Person mit “sei mir nicht böse…” angeschrieben. Eine Konversation mit: “Sei mir nicht nicht böse” zu starten und “ich meine ja nur” zu enden, ist extrem unhöflich. Die Dame meinte, u.a. dass ich wohl kaum mit der Auslagerung meines Kindes warten könne, um meine Bedürfnisse schnell zu befriedigen (ähmm? Was glaubt sie denn?) und ob ich nicht wüsste, dass ich damit mein Baby umbringen könnte. Denn die allgemeine Empfehlung sein Kind im Elternschlafzimmer zu lassen, beläuft sich auf 12 Monaten. Im ersten Moment war ich etwas perplex und ich habe nicht mit einem verbalen Angriff gerechnet. Schließlich habe ich nur meine eigene Meinung und meinen persönlichen Wunsch geäußert.

Für mich steht Nora immer an erster Stelle. Bevor ich mich um mich kümmere, müssen ihre Bedürfnisse gestillt sein – da bin ich kompromisslos. Diese Mama hat mich im Wochenbett erwischt und ihre Worte haben mich getroffen. Nein, ich will doch nicht mein Baby umbringen. Ich möchte nur einen Raum für meinen Mann und mich schaffen, wo wir uns gehören. Nur für einen kurzen Moment. Denn die restliche Zeit sind wir sowieso immer Mama und Papa für Nora. Ob die Auslagerung klappen wird (inzwischen ist sie bald 7 Monate alt) , kann ich nicht sagen, aber dieses Projekt werden wir bald starten. Ein Outsourcing bedeutet nicht, dass wir unser Äffchen weniger lieben. Sie wird immer unser Goldkind bleiben. Ein plötzlicher Kindstod kann jederzeit eintreten und das kann genauso im Familienbett geschehen. Davor ist niemand gewappnet.

Die Mama, die mich so nett angeschrieben hat, ist Mama von mehreren Kindern, praktiziert ein Familienbett und stillt ihr 4 jähriges Kind noch immer. Will diese Dame meine Meinung wissen? Bestimmt nicht! Und ich vage es auch nicht über ihre Familiensituation zu urteilen, weil es ihr Leben ist und nicht meines. Es ist mir herzlich egal, wie es in ihren eigenen Wänden ausschaut und es würde mir nie im Traum einfallen mich öffentlich ihr gegenüber negativ zu äußern.

Nach dieser giftigen Meldung bin ich in den Mama Gruppen recht passiv geworden und das stille Mitlesen macht mich mehr und mehr aggressiv. In den meisten Fällen werden andere Mamas kritisiert und beschimpft. Was will man damit bezwecken? Sich selbst als Über-Mama darstellen? Wenn Mamas gegen andere Mamas bashen, empfinde ich das als Cybermobbing. Eine Mama Gruppe könnte für andere Mamas so hilfreich sein, aber so macht es keinen Spaß. Der Austausch findet nicht zivilisiert statt und man wird zur Sau gemacht, wenn man nicht dieselben Ansichten vertritt.

Liebe Bashing Mamas Cybermobbing ist uncool und hört damit auf! Ich bin mir sicher, dass jedes Baby/Kind eine liebevolle Mutter zuhause hat. Jede Mama hat das Recht ihre Erfahrungen zu machen ohne gleich als Rabenmutter dargestellt zu werden.