Die undankbarste und zugleich beste Arbeit auf der ganzen Welt
Mit PR-Samples kann man keine Miete zahlen und Blogger möchte mit Firmen immer auf Augenhöhe kommunizieren. Man soll als Influencer zusammenhalten und so gemeinsame Kooperationen realisieren. Da ich in den letzten 2 Jahren in der Community nicht mehr stark interagiere, kann ich auch nicht mehr viel mitreden. Ich lasse Events und Kooperationen sausen, weil ich einfach nicht mehr die nötige Zeit habe um nur zu bloggen. Ab und zu schaffe ich es Einladungen anzunehmen und darf ein Gesichtsbad mit Erwachsenen genießen. Bei meinem letzten Bloggerevent habe einige nette Bloggerinnen kennengelernt und wiedergesehen. Das war super nett für mich und ich habe mich gefreut mal abschalten zu dürfen. Ich habe eine Bloggerin gefragt, ob wir uns auch am nächsten Tag zu einem Pressday sehen würden und als Antwort bekam ich:”Weißt du, es gibt Menschen, die auch arbeiten müssen.”
Sprüche, die ich als Mutter ertragen muss:
- Wann gehst du wieder arbeiten?
- Wie lange bleibst du noch in Karenz?
- Was hast du danach vor?
- Wieso machst du es bei deinem Kind nicht so oder so?
- Wie kommst du mit dem Geld aus?
- usw. usf.
Ich arbeite schon seit meinem 19.Lebensjahr und das durchgehend ohne Unterbrechung. Ich habe mir meinen Lebensunterhalt und mein Studium selbst finanziert und nach 18 Jahren Berufserfahrung erlaube ich mir nun 2 Jahre eine Auszeit zu nehmen. In dieser sogenannten Freizeit geht es nicht um mich, sondern um die Kinderbetreuung meines Kindes. Jede Vollzeitmama weiß wie viel Zeit ein Kind in Anspruch nimmt. Was schätzen die Nicht-Mamas und Nicht-Papas , was wir den ganzen Tag tun? Vogue lesen, Maniküre, Pediküre und Wellness? Sorry, falsch gedacht. Eine Mama in Karenz hat alle Hände zu tun und trotz Schlafmangels und/oder Krankheit muss sie jederzeit abrufbereit sein.
24 Stunden mit einer Vollzeit Mama
- 6h – 9 h: Frühstück vorbereiten, Geschirrspüler ausräumen, grob aufräumen, Kind aufwecken, frühstücken, Morgentoilette machen, Mittagessen kochen, abwaschen, Wäsche waschen
- 9h – 12h: lesen, spielen, einkaufen, Mittagessen geben, abräumen, Kind umziehen, weil schon wieder gekleckert wurde
- 12h – 15h: Outdoorbeschäftigung mit Kind, Abendessen vorbereiten, Wäsche aufhängen
- 15h – 18h: Abendessen, spielen, vorlesen, Geschirr machen, Chaos in Ordnung bringen
- 18h- 20h: Kind baden, schlaffertig machen, Abendritual vollziehen
- 20h – 24h Mama kann sich endlich entspannen
- 1h – 5h: Kind wacht irgendwann mitten in der Nacht auf und verlangt nach der Mama, Mama ist dann wach und kann nicht mehr schlafen (an schlechten Nächten wacht das Kind 2-3x auf)
Mein Tagesablauf ist recht gut organisiert und so sieht ein typischer Tag mit uns aus (exklusive Staubsaugen, Kinderarztbesuche und alles was so anliegt). Ich unternehme viel mit Nora und lasse sie nicht vor den neuen Medien verblöden. In meiner Erziehung und Beziehung versuche ich gewissenhaft zu sein und will so viel Zeit mit ihr verbringen wie möglich ohne sie dabei einzuengen oder einzuschränken. Das nimmt viel Kraft in Anspruch und das nehme ich gerne in Kauf. Was ich nicht dulden kann sind dumme Sprüche wie:”Andere Leute müssen arbeiten.” Wenn man das sagt, was denkt man sich dabei? Ist das die Überlegenheit oder die pure Arroganz, die aus einem spricht? Man könnte doch einfach sagen:” Du, ich muss morgen arbeiten und bin mir nicht sicher, ob ich es zeitlich zum Pressday schaffe.” Das ist eine wertfreie Aussage ohne mir dabei auf die Füße zu trampeln.
Was ich tagtäglich leiste ist anspruchsvolle Arbeit und die Bezahlung ist aus monetärer Sicht super mies. Ich werde nur mit Umarmungen und Küssen belohnt. Für die Gesellschaft bin ich eine faule Mama, die sich vor der Arbeit drückt, aber das sehe ich nicht so. Ich bereite mein Kind auf die Zukunft vor und möchte ihr eine gute Basis für das Leben mitgeben. Die Zeit, die ich mit meiner Tochter jetzt verbringen darf genieße ich sehr, auch wenn ich jeden Tag an meine Grenzen komme. Für alle Lästermäuler sei gesagt, dass ich ab Herbst wieder zurück in meinen Job gehe und dann eine Working Mom sein werde.
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